31 Threads of Pain – Über Kunst, Schmerz und den Anfang meines Blogs
- andreageipel

- vor 2 Tagen
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Mit diesem Beitrag starte ich etwas Neues: meinen Blog. Ich möchte diesen Raum nutzen, um über meine Kunst, meine Arbeit zwischen Wissenschaft und Kultur – und vor allem über meine Migräne zu schreiben.

Migräne begleitet mich, seit ich denken kann. Schon als Kind hatte ich regelmäßig diese Probleme mit Kopfschmerzen und Übelkeit. Erst später bekamen sie einen Namen. Auch mein Vater und meine Großmutter litten darunter – eine unsichtbare Familienlinie, die sich leise durch die Generationen zieht. Seit meiner Pubertät setze ich mich intensiv mit meiner Erkrankung auseinander: Ich führe Schmerzkalender, habe Therapien ausprobiert, Kliniken besucht, Ärzt:innen gewechselt. Manche Behandlungen haben geholfen, andere nicht – und manchmal verändert sich alles wieder.
Mit der Zeit habe ich verstanden, dass ich nicht gegen die Migräne „arbeiten“ kann, sondern mit ihr leben muss. Kunst wurde dabei zu meiner wichtigsten Sprache. Seit einigen Jahren verarbeite ich meine chronische Migräne in meinen künstlerischen Arbeiten – nicht als Krankheitsthema, sondern als Erfahrungsraum. Ich versuche, das Unsichtbare sichtbar zu machen: Lichtempfindlichkeit, Druck, Pulsieren, Erschöpfung – aber auch die Momente der Klarheit, die sich danach einstellen.

Genau deshalb habe ich den diesjährigen Inktober dem Thema "Migräne" gewidmet. Der Inktober steht für tägliches zeichnen in einer weltweiten Community. Jeden Tag im Oktober gibt es einen anderen Prompt (Begriff), der künstlerisch umgesetzt werden soll. Ich nutze den Inktober seit letztem Jahr, um mich mehr mit dem digitalen Zeichnen auseinander zu setzen. Dabei arbeite ich viel mit Inspirationen, Referenzbildern und erstelle Collagen, die ich dann in schraffierte Bilder überführe.
2025 ist so die Serie „31 Threads of Pain“ entstanden. Jeden Tag habe ich ein kleines Werk geschaffen – spontan, intuitiv, ohne Perfektionsanspruch. Das spannende für mich: ich weiß vorher selbst nicht was daraus entstehen wird. Jede Linie, jede Schicht ist ein Faden meiner Erfahrung. Manche Bilder zeigen Schmerz, andere Phasen der Ruhe, manche die Frustration. Zusammen ergeben sie eine Art visuelles Tagebuch, ein gezeichnetes Protokoll meiner Migräne, meiner Energie, meiner Grenzen und meines kreativen Umgangs damit.

In Zukunft möchte ich in diesem Blog mehr darüber schreiben: über meine künstlerischen Prozesse, über die Verbindung von Kunst und Wissenschaft, über kulturelle Perspektiven auf Körper und Wahrnehmung – und über den Alltag mit chronischer Migräne.
Ich möchte zeigen, dass Migräne mehr ist als Schmerz.
Sie verändert Wahrnehmung, Rhythmus und Denken – und sie kann, so paradox es klingt, auch Inspiration sein.
Wenn du magst, schau dir die 31 Threads of Pain an.

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